Narrenreport 2015

Ein närrischer Reigen der Spitzenklasse

Die kleinen und großen Funken des KV Escher Wend eröffneten als quirliger und rot-weißer Bühnenzauber das kurzweilige Event in einer absolut prachtvoll geschmückten Narrhalla. »Um diese beneiden wir euch in Mayen«, sprach der amtierende Prinz Gerd von Mayen aus, der mit seinem annähernd 80-köpfigen Hofstaat nebst Gefolge im Atrium der Pommerbachschule seine Aufwartung machte. KV-Sitzungsleiter Jörg Henn fand für ihn sowie das gesamte närrische Auditorium herzliche Begrüßungsworte und machte in seinen Ausführungen klar, dass man beim KV Escher Wend auf eine »bunte« Bevölkerung mit vielen Sprachen setzt und für Intoleranz und Menschenhatz à la Nazis und Pegida kein Verständnis hat. Tosenden Beifall erntete der närrische Zampano für dieses klare Statement, dem man vonseiten der Saaljecken ohne Wenn und Aber zustimmte. Dass die Escher Narren auch mit einer umständehalber dünnen Personaldecke so richtig auf den Putz hauen können, bewiesen sie in der Folge mit Witz, Charme, Gesang und reichlich Kokolores. Seine Bühnen-Taufe erlebte in diesem Zusammenhang Oliver Vetta. Er schlüpfte gekonnt in die Rolle einer »geplagten Hausfrau«, die nicht nur mit dem Haushalt genügend um die Ohren hat, sondern auch noch ihren lustlosen Gatten durch aufreizendes Verhalten auf Touren bringen muss. Spaß an Musik und Gesang auf närrische Art präsentierten »Drei aale Jecke« mit Horst Walgenbach als trällernder Frontmann, Hans Schrader an der »Zupfe« und Jörg Schick an der »Quetsche«. Ein echtes Vergnügen für Augen und Ohren, bei dem auch der schiefe Escher Kirchturm amüsant thematisiert wurde. Lilly Arnicot übernahm die Escher-Wend-Bühne in roten Overall und kariertem Hemd. Nach dem Motto »selbst ist die Frau - denn der Alte hat zwei linke Hände«, betätigte sie sich als Quasten schwingende Tapeten Tussi, um dem heimischen Anwesen ein neues Innenkleid zu verpassen. Dass dieses engagierte Unterfangen weitgehend in und auf die Hose ging, wurde vom Kaisersescher Publikum mit unverhohlener Schadenfreude registriert. In jedem Jahr zählt der musikalische Spökes der bekannten »City Boys« zu jenen Aushängeschildern, die den Escher Karneval so interessant und beliebt machen. Auch in 2015 hatten sie wieder fleißig komponiert und zahlreiche lokale und regionale Ereignisse in ihren Texten närrisch verarbeitet. Sehr zur Freude der begeisterten Jecken unterstrichen sie ihre musikalischen Intermezzi mit ulkigen Video-Clips und zur Aussage passendem Kostümtausch. Dabei zeigten sie sich auch in drolliger Unterwäsche und einer zur WG geweiteten Strechstrumpfhose. Horst Sesterhenn, Helmut Simons, Arno Schäfer und Hans-Peter Schmitt drangsalierten dabei das Zwerchfell des närrischen Auditoriums auf ihre unnachahmliche Art, was ihnen immer wieder den Szenenapplaus des Publikums einbrachte. Zwar immer nur illustre Gäste, aber auf der Bühne des KV Escher Wend schon lange zu Hause, sind die »Gummihöhner« aus dem benachbarten Monreal. Auch in diesem Jahr hatten die Mädels wieder traumhafte Augenweiden in Sachen Tanzdarbietungen im Gepäck. Es war ein beispielloses Vergnügen ihnen beim Charleston mit Techno-Untermalung zuzuschauen. Eine mit anhaltendem Beifall belohnte Spitzenleistung. Als Mann aus der heimischen Rotlichtszene, seines Zeichens »Callboy von Esch«, präsentierte sich Vereinschef Horst Walgenbach. Er, »Adonis der Eifel« und Frauenversteher, bemühte sich auf »lustvolle« Art um das scheinbar schwache Geschlecht und verschaffte in seinen amüsanten Ausführungen der Verbal-Erotik jenen Stellenwert, den sie verdient. Ein Fest für jedes Narrenzwerchfell. Arno Schäfer war im Anschluss die »arme Socke«, die sich als braver Ehemann zur Silberhochzeit von seiner Göttergattin Danni Schäfer sprichwörtlich in Einzelteile zerlegt sah. Da half kein Aufbegehren und kein treuer Hundeblick. Hier hatte das gute Östrogen jenes scheinbar unfähige Testosteron voll im Griff. Dies sehr zum Vergnügen der Jecken, die sich in der Folge am Auftritt des berühmten Escher Spökes-Ensembles »Hot Koteletts« nicht satt sehen konnten. Rita Laux und Julia Klinkner hatten hier die tanzenden Herren der Schöpfung trefflich trainiert, so dass aus ihrer Cowboy-Darbietung ein echtes Highlight wurde. Ein solches gab es auch zum Finale des vierstündigen Narrenspektakels. Die bildhübschen Mädels der großen Funkengarde boten hier einen atemberaubenden, wenn auch gruseligen Showtanz. Als Vampire wirbelten sie mit schnellen Schritten und gewagter Akrobatik über das Parkett, wobei sie Graf Dracula, alias Peter Schüller, trefflich mit einbanden. -te-